Informationen zu Operationstechniken
Einblicke und Erklärungen zu den verschiedenen Operationstechniken
Ein Herzschrittmacher (HSM) oder Pacemaker (PM) (englisch für ‚Schrittmacher‘) ist ein elektronischer Impulsgenerator zur elektrischen Stimulation (Anregung) des Herzmuskels zur Kontraktion. Das Gerät dient der Behandlung von Patienten mit zu langsamen Herzschlägen (bradykarde Rhythmusstörungen).
Streng genommen sind die natürlichen Taktgeber des Herzens, der Sinusknoten und ggf. der Atrioventrikularknoten, „natürliche Herzschrittmacher“.
Was ist ein Herzschrittmacher und wie funktioniert er?
Der Herzschrittmacher ist mit 1 bis 2 dünnen Sonden mit dem Vorhof und/oder der Herzkammer verbunden. Mit Hilfe dieser Drähte wird die Herzaktivität laufend überprüft. Diese Informationen werden an den Herzschrittmacher weitergegeben. Bei einer unregelmäßigen oder zu langsamen Herztätigkeit sendet der Herzschrittmacher elektrische Impulse an das Herz. Auf diese Weise erfolgt eine Kontraktion. Das bedeutet: Der Herzmuskel zieht sich zusammen. Der Herzschrittmacher stellt eine optimale Herzfrequenz und eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers sicher.
Welche Arten von Herzschrittmachern gibt es?
Herzschrittmacher können nach Anzahl ihrer angeschlossenen Elektroden in Ein- und Zweikammer-Systeme unterteilt werden. Die Begrifflichkeiten beziehen sich dabei auf die Fähigkeit des Schrittmachers, eine oder zwei Kammern zu stimulieren.
Wann wird ein Herzschrittmacher eingesetzt?
Das Herz braucht einen elektrischen Impuls, um sich zusammen zu ziehen. Manchmal ist diese natürliche Erregungsleitung des Herzens beeinträchtigt. In Folge ist das Herz nicht mehr stark genug. Es schlägt entweder zu langsam oder mit zu vielen Pausen dazwischen. Alarmsignale sind Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit, Atemnot, Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit. Ein Herzschrittmacher bringt das Herz wieder in Takt.
Häufige Gründe für einen Herzschrittmacher
- Langsamer Puls (Bradykardie): Bei einer bradykarden Herzrhythmusstörung schlägt das Herz zu langsam. Das Gehirn kann nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Folgen sind Schwindel, Schwächegefühle und Ohnmachtsanfälle.
- Nicht ausreichender Pulsanstieg bei Belastung (chronotrope Inkompetenz): In Ruhe ist der Puls unauffällig. Bei Belastung steigt er jedoch nicht ausreichend an. Dadurch ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
- Herzinsuffizienz: Manchmal ist bei einer Herzschwäche eine medikamentöse Therapie nicht ausreichend. Ein Herzschrittmacher stabilisiert die Herzfunktion.
- Bradykardes Vorhofflimmern (Bradyarrhythmie): Die Vorhofaktivität ist beeinträchtigt, weshalb nur wenige Schläge des Vorhofs an die Kammern weitergeleitet werden. Der Herzschrittmacher gleicht die Aktivität aus.
- Karotissinus-Syndrom: Ein Bereich an der Halsschlagader (Karotisarterie) reagiert bei Kopfneigung oder Druck überempfindlich, wodurch die Herzfrequenz stark absinkt. Der Herzschrittmacher aktiviert die Herzkammer.
Wie wird ein Herzschrittmacher implantiert?
Die Implantation eines Herzschrittmachers zählt zu den Routineeingriffen. Eine Operation am offenen Herzen ist dazu nicht erforderlich. Der Eingriff erfolgt meistens unter örtlicher Betäubung. Der Arzt setzt einen kleinen, etwa 5 Zentimeter langen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins. Dort werden eine oder zwei Elektroden durch eine Vene bis zum Herz vorgeschoben. Anschließend schließt der Arzt diese Elektroden an den Herzschrittmacher an und programmiert das Gerät auf Basis der individuellen Bedürfnisse. Die meisten Patienten können nach einer kurzen, stationären Nachbetreuung innerhalb von 24 Stunden aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Was sollten Personen mit Herzschrittmacher im Alltag beachten?
Patienten mit implantiertem Herzschrittmacher müssen im Alltag kaum Einschränkungen in Kauf nehmen. Im Gegenteil: Ein gut eingestellter Herzschrittmacher steigert die Lebensqualität. Viele Freizeitaktivitäten sind problemlos möglich. Dennoch sollten einige Dinge beachtet werden.
- Sport: Sobald die Elektroden gut eingewachsen sind, kann wieder ganz normal Sport betrieben werden. Ausnahme bildet Tauchen unter 10 Meter, das einen zu großen Druck verursacht. Auch Kampfsportarten und weitausholende Armbewegungen sollten vermieden werden.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Starke Magnetfelder können die Funktion des Herzschrittmachers beeinträchtigen oder beschädigen. Es werden allerdings neuerdings sehr oft MRT taugliche Schrittmacher implantiert. Von MRT-Untersuchungen kann daher nur dann abgeraten werden, wenn der Schrittmacher nicht MRT tauglich ist. In solchen Fällen kann dann CT eingesetzt werden.
- Metalldetektoren: Spezielle Metalldetektoren dienen zum Aufspüren von Waffen und Sprengstoff. Sie können einen Herzschrittmacher unter Umständen beeinträchtigen. Weisen Sie daher im Bereich der Personenkontrolle auf Flughäfen Ihren Schrittmacherausweis vor. Sie werden dann per Hand kontrolliert und müssen nicht durch die Sicherheitsschleusen gehen.
- Handys: Die neue Generation der Herzschrittmacher wird durch Handys kaum mehr beeinflusst. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie Ihr Handy dennoch nicht nah am Körper tragen. Telefonate sollten prinzipiell am entfernter liegenden Ohr geführt werden.
- Manche elektrische Geräte: Von folgenden Geräten sollten Sie sich eine halbe bis eine Armlänge fernhalten: Geräte mit Elektromotoren, Funksprechgeräte, Verbrennungsmotoren mit Zündkerzen, elektrische Gartengeräte, elektrische Decken und Heizkissen, Fernsteuerungen. Unbedenklich sind unter anderem Fernseh- und Videogeräte, Computer, Faxgeräte, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Elektroherde etc.
Ein implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD) ist ein miniaturisiertes automatisches Elektrogerät, das Patienten mit hohem Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen mittels einer Operation eingesetzt wird.
Die Elektroden des ICD liegen in der Herzkammer und haben dadurch direkten Kontakt zum Herzmuskel. Bei Herzkammerflattern oder -flimmern wird automatisch ein elektrischer Impuls ausgelöst. Durch diesen Stromstoß normalisiert sich die Herzmuskelaktivität und damit die lebenswichtige Pumpleistung des Organs. Das Gerät wird wie ein Herzschrittmacher implantiert.
Implantation eines Defibrilator/Kardioverter
Das Einsetzen des ca. 6,0 x 6,0 x 1,5 cm großen und 80 – 120 g schweren Defibrillators führt ein Herzchirurg oder ein Kardiologe durch. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose. Der Implantationsort ist in der Regel das Unterhautfettgewebe über dem linken Brustmuskel („Defibrillatortasche“). In seltenen Fällen wird der Defibrillator im Bauchraum oder unter dem Muskel eingesetzt. Die Elektroden des Defibrillators – je nach Grunderkrankung zwei bis drei – werden vom selben Eingriffsort aus über eine Vene bis in die rechte Herzkammer vorgeschoben.
Besteht außer der Neigung zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen auch noch eine Störung der Schrittmacherzentren oder der Leitungsbahnen des Herzens, kann der Defibrillator auch die Aufgabe eines „normalen“ Herzschrittmachers übernehmen.
Noch während der Narkose erfolgt der erste Test des Gerätes, um Lage und Funktion zu überprüfen. Ein weiterer Test wird nach einer Woche vor der Entlassung durchgeführt. Hierbei wird in einer kurzen Narkose künstlich Kammerflimmern ausgelöst und durch das Gerät beendet. Vor der Entlassung erhält der Patient einen „Defibrillator-Ausweis“, der immer mitgeführt werden sollte.
Nach der Entlassung sollten Nachkontrollen in einem Abstand von drei Monaten durchgeführt werden. Hierbei wird der Gerätestatus und die Programmierung überprüft. Sind in der Zwischenzeit Rhythmusstörungen aufgetreten, können diese aus dem Speicher des Defibrillators abgerufen werden. Dadurch kann die Therapieabgabe des Geräts überprüft – und den gegebenen Veränderungen angepasst werden.
Leben mit einem Defibrilator/Kardioverter
Im täglichen Leben gelten die gleichen Einschränkungen wie beim Herzschrittmacher. Allerdings ist das Autofahren in den ersten sechs Monaten nicht erlaubt.
Je nach Häufigkeit der Defibrillator-Tätigkeit hält die Batterie für ca. fünf Jahre. Danach ist ein so genannter „Aggregatwechsel“ nötig, bei dem das Gerät aus der Tasche entfernt und ein neues Gehäuse angeschlossen wird.
Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die anfallsartig oder andauernd auftreten kann. Dabei geraten das Herz und damit auch die Pumpfunktion aus dem Takt.
Um den Herzrhythmus (auch Sinusrhythmus) wiederherzustellen, ist die Vorhofablation mit einem Herzkatheter ein Behandlungsansatz. In der Regel wird diese Behandlung jedoch erst angewendet, wenn andere Möglichkeiten zur Rhythmuskontrolle wie Medikamente oder ein Stromstoß erfolglos waren.
Was heißt Katheterablation?
Mit Hilfe eines Spezialkatheters werden im Rahmen einer elektrophysiologischen Untersuchung (kurz EPU) verschiedene Orte auf der Herzinnenseite, die für die Rhythmusstörungen verantwortlich sind, aufgesucht. Hierfür stehen unterschiedliche Ablationsverfahren zur Verfügung. Durch Hochfrequenzstrom wird eine wenige Millimeter breite Elektrode des Katheters erhitzt, so dass es an den Stellen im Herzgewebe, die von der Elektrode berührt werden, zu punktförmigen Verödungsnarben kommt. Durch das Aneinanderreihen vieler Verödungspunkte werden sogenannte lineare Läsionen erzeugt, die die Ausbreitung der elektrischen Impulse einschränken. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Ballon-Kathetern, welche die Verödungen mit vergleichbarem Erfolg mittels Kälte (Kryo) erzeugen. Darüber hinaus befinden sich Ballon-Katheter, die Hochfrequenzstrom oder Laser nutzen, sowie spriralförmige Ablationskatheter aktuell ebenfalls im klinischen Einsatz. Ziel all dieser Behandlungsformen ist es, Vorhofflimmern zu verhindern, und zwar ohne dass antiarrhythmisch wirksame Medikamente gegeben werden müssen.
Bei der ExtraCorporale MembranOxygenierung (ECMO) handelt sich um eine Art Herz-Lungen-Maschine, mit der Patienten für einen gewissen Zeitraum (in der Regel 1-3 Wochen) behandelt werden, wenn die Herz- bzw. Lungenfunktion des Kindes stark beeinträchtigt ist.
Wer wird mit ECMO behandelt?
Generell kann man sagen, dass Kinder mit einem ausgeprägten Herz-Lungenversagen, denen durch medikamentöse Unterstützung und reguläre Beatmung nicht ausreichend geholfen werden kann, eine Unterstützung mit ECMO brauchen.
Herzkranke Kinder, deren eigene Herzleistung sich nach einer Operation noch nicht genügend erholt hat, benötigen manchmal für einige Tage Unterstützung ihrer Herzleistung mittels ECMO (veno-arteriell). Während dieser Zeit kann sich das eigene Herz erholen. Ausserdem ergibt sich ein Zeitgewinn, in dem die Spezialisten im Team weitere Schritte planen können.
Bei lungenkranken Kinder (z.B. mit Lungenentzündung oder schwerer allgemeiner Infektion), deren Herzfunktion nicht sehr beeinträchtig ist, kann mittels ECMO auch lediglich die Lungenfunktion (Sauerstoffanreicherung und CO2-Eliminierung) ersetzt werden. In diesem Fall wird einen veno-venöse Kanülierung gewählt. Hierbei wird die eigene Lunge „ruhiggestellt“ und kann sich ohne weitere Schädigung durch eine Beatmung erholen, bis sie die Funktion wieder übernehmen kann.
Wie wird ECMO durchgeführt?
Über eine Kanüle in einer grossen Vene wird Blut aus dem Körper in eine Pumpe und einen Oxygenator geleitet, um nach Sauerstoffanreicherung dem Körper über eine 2. Kanüle wieder zugeführt zu werden. Diese 2. Kanüle befindet sich entweder ebenfalls in einer grossen Vene (veno-venös) oder in einer grossen Arterie (veno-arteriell).
Es gibt 2 Zugangswege für die Kanülierung: entweder „peripher“ über die Halsgefässe oder „zentral“ nach Eröffnung des Brustkorbs (dies trifft i.d.R. nur für die am Herzen operierten Kinder zu).
Ihr Kind befindet sich während der ECMO-Therapie auf unserer Intensivstation in einem Einzelzimmer. Es bekommt Medikamente, dass es schläft und keine Schmerzen hat. Grössere Kinder können sogar wach sein, sie müssen nur ruhig liegen, damit die Kanülen in der richtigen Position bleiben.
Ein Kunstherz ist ein Herzunterstützungssystem, welches in Regel nur eine der beiden Herzkammern unterstützt, in Extremfällen müssen aber auch beide Herzkammern unterstützt werden.
Es dient dazu, bei einer Herzmuskelschwäche als zusätzliche Pumpe das schwer erkrankte Herz zu entlasten und den Kreislauf aufrechtzuerhalten.
Wann wird ein Kunstherz eingesetzt?
Bei Patienten mit einer Herzmuskelschwäche, die soweit fortgeschritten ist, dass eine medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreicht, gilt die Herztransplantation als Mittel der Wahl. Zahlreiche Voruntersuchungen müssen durchgeführt werden, ehe eine Anmeldung zur Transplantation erfolgen kann. Die Wartezeit bis zur Transplantation ist erheblich. Häufig verschlechtert sich die Herzfunktion während dieser Zeit weiter, so dass ein Patient möglicherweise an seiner Herzerkrankung verstirbt, ehe ein geeignetes Spenderorgan für ihn zur Verfügung steht.
Dann müssen Methoden eingesetzt werden, mit denen die Zeit bis zur Transplantation überbrückt werden kann. Dazu gehört das "Kunstherz".
Wie funktioniert ein Kunstherz?
Das Blut wird über die Spitze des Herzmuskels durch ein elastisches Kunststoffrohr in die eigentliche Pumpkammer des Unterstützungssystems geleitet. Diese Pumpkammer wird in die Bauchdecke zwischen die Bauchwandmuskulatur unterhalb des Zwerchfells eingesetzt. Die Füllung der Pumpkammer und der Auswurf des Blutes werden elektronisch überwacht.
Die Steuerung erfolgt über ein Kabel, das durch das Unterhautfettgewebe aus der Haut geleitet und an eine zentrale Steuereinheit angeschlossen wird. Über ein zweites Kunststoffrohr wird das Blut in die große Körperschlagader gepumpt. Herz und Pumpe arbeiten parallel und unabhängig.
Dadurch, dass das Herz nur noch einen Teil des Blutes selbst in den Körper pumpen muss, wird es entlastet und die übrigen Organe erhalten durch die zusätzliche Pumpe eine verbesserte Blutzufuhr.
Die technische Durchführung einer Herztransplantation stellt chirurgisch - auch bei einem voroperierten Herz - keine größere Schwierigkeit dar. Das erkrankte Herz wird von den großen Gefäßen getrennt, das gesunde Spenderherz wird entsprechend wieder an diese Gefäße angeschlossen. Von erheblicher Bedeutung sind die Vorbereitung und die Nachsorge.
Die Nachsorge nach der Transplantation nimmt einen wesentlichen Stellenwert ein. Dies betrifft nicht nur die medikamentöse Behandlung sondern auch die psychologische Betreuung bereits während der Wartezeit auf die Transplantation.
Voruntersuchungen
Bevor die Entscheidung zur Transplantation gefällt wird, sind umfangreiche Untersuchungen notwendig. In der Regel wird aus einer Klinik, die den Patienten bisher aufgrund einer Herzerkrankung behandelt, Kontakt mit einem Zentrum aufgenommen, das Herztransplantationen durchführt und der Patient stellt sich dort zu einem ersten orientierenden Gespräch vor.
Dabei geht es zunächst darum, das Ausmaß der Herzschwäche noch einmal zu bestimmen, zu klären, wie der Patient selbst zu einer Transplantation steht und Begleiterkrankungen zu ermitteln, die eine Herztransplantation verbieten. Oft ist dies nicht mit einer einmaligen Vorstellung getan, der Patient ist entweder für mehrere Tage stationär in dem Zentrum oder muss sich wiederholt ambulant vorstellen. In dieser Zeit hat der Patient Gelegenheit die Klinik kennen zu lernen.
Anmeldung zur Herztransplantation
Ist dann die Entscheidung zur Transplantation gefällt, erfolgt die Anmeldung bei Eurotransplant in Leyden und der Patient wird auf die Warteliste zur Herztransplantation aufgenommen.
Wartezeit bis zur Transplantation
Die Wartezeit ist unterschiedlich und kann von einigen Wochen bis hin zu vielen Monaten dauern. Diese Zeit muss überbrückt werden. Die Herzschwäche wird weiter fortschreiten, der Patient wird wahrscheinlich häufiger in seinem Heimatkrankenhaus aufgenommen werden müssen. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem transplantierenden Zentrum und den übrigen betreuenden Kliniken ist hier von großer Bedeutung. Oft sind auch stationäre Aufnahmen im Zentrum selbst nötig, um zu prüfen, in wieweit überbrückende Maßnahmen bis zur Transplantation notwendig werden.
Der Patient muss während der Wartezeit immer erreichbar sein.
Durchführung der Herztransplantation
Der kürzeste Abschnitt ist sicher die eigentliche Transplantation. Irgendwann erhält die Transplantationsklinik ein Organangebot für den Patienten. Jetzt wird der Patient von seiner Transplantationsklinik angerufen und soll sofort erscheinen. Das führt zu einem erheblichem psychischem Druck:
"Jetzt geht`s los!"
Nicht nur der Patient selbst ist unruhig, sondern auch seine Angehörigen:
"Wie kommt man nun am schnellsten und sichersten in die Klinik?"
Am besten mit dem Krankenwagen. Die Krankenwagenfahrer sind regelmäßig in solchen Situationen und als Unbeteiligte wesentlich ruhiger. Sie können zur Not bei einem Stau oder anderen Verkehrsverzögerungen mittels Blaulicht die Transportzeit zur Klinik verkürzen. Sie erhalten in der Transplantationsklinik einen entsprechenden Transportschein. Am Ziel wird es in der nächsten halben Stunde sehr unruhig. Als erstes erfolgen rasch die notwendigen bürokratischen Formalitäten, parallel werden schon die Vorbereitungen zur Transplantation durchgeführt. Die Pfleger und Ärzte sind durch die Voruntersuchungen in der Regel schon bekannt.
Das wichtigste ist, dass der Patient rasch in der Klinik ist und dieser Vorgang abgeschlossen wurde.
Meistens geschieht dann eine ganze Weile nichts und der Patient muss jetzt zusammen mit seinen Angehörigen auf die nächsten Schritte warten. Das kann durchaus einige Stunden dauern und hängt mit der Organisation der Organentnahme zusammen.
Dann kommt der Aufruf in den OP. Dort werden die notwendigen Überwachungsmaßnahmen vorbereitet und je nach Zeitplan, in der Regel nach Rücksprache mit dem Entnahmeteam, die Narkose eingeleitet.
Zu jeder Zeit kann vom Entnahmeteam die Transplantation noch abgebrochen werden, falls sich herausstellt, dass das Spenderherz entgegen der bisherigen Erwartungen nicht zur Transplantation geeignet ist. Das kann auch noch passieren, wenn die Narkose schon eingeleitet wurde.
Jetzt wird die Transplantation durchgeführt. Für Angehörige und Patient ist nichts mehr zu tun. Die Dauer ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie das Spenderherz die Zeit von der Entnahme bis zur Einpflanzung und erneuten Durchblutung verkraftet hat.
Postoperativer Aufenthalt
Anschließend wird der Patient auf die Intensivstation gebracht. Der weitere Verlauf ist von der Behandlung des Kreislaufs, Abstoßungsreaktionen und Infektionen gekennzeichnet. Hier sind engmaschige Überwachungen notwendig.
Der Kreislauf wird mittels unterstützender Medikamente behandelt.
Nachkontrolle
Zur Überwachung von Abstoßungsreaktionen werden regelmäßig Herzmuskelbiopsien durchgeführt. In den ersten Wochen nach der Transplantation erfolgen die Biopsien wöchentlich, in den nächsten Monaten werden die Abstände je nach Verlauf immer weiter verlängert.
Um chronische Abstoßungsreaktionen zu erkennen, werden einmal jährlich Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. Regelmäßig werden Parameter zum Immun- und Infektionsstatus bestimmt.
Sämtliche Maßnahmen erfolgen auch bei subjektivem Wohlbefinden des Patienten über die weiteren Jahre. Gelegentlich erzwingt das Ergebnis der Untersuchung eine sofortige auch stationäre Therapie wobei der Patient häufig keine Beschwerden angibt und daher die erforderlichen Maßnahmen nicht immer sofort einsichtig erscheinen.
In den Jahren nach der Transplantation wird sich der Patient zu all diesen Untersuchungen ca. ¼ jährlich im Zentrum vorstellen. Falls Beschwerden auftreten sollten selbstverständlich sofort.
Das Leben danach
Das Ziel einer Herztransplantation soll es sein, den Patienten wieder vollständig in seine Umgebung zu integrieren. Nach einer langen Krankheit geschieht dies selbstverständlich nicht in kurzer Zeit, häufig sind viele Monate notwendig.
Die ersten positiven Erlebnisse sind dann sicher, das erste Mal zu Hause Treppe zu steigen ohne zwischendurch wegen Luftnot eine Pause zu machen. Auch Urlaub und größere Reisen sind möglich, wobei auf die hygienischen und medizinischen Einrichtungen der Urlaubsländer geachtet werden muss.
Die Verbindung zu Ihrem Transplantationszentrum bleibt durch die beschriebenen Verlaufskontrollen immer erhalten.
Unter einem Aneurysma versteht man eine Gefäßaussackung.
Dabei werden verschiedene Entstehungsmechanismen unterschieden:
Das echte Aneurysma (Aneurysma verum)
- Entstehung: Durch eine Aussackung des ganzen Gefässes.
- Vorkommen: Bauchaorta, insbesondere im Bereich der Nierenarterien
- Ursache: Teils angeborene, teils erworbene Gefäßwand- / Bindegewebsschwäche, Arteriosklerose
Das dissezierende Aneurysma (Aneurysma dissecans)
- Vorkommen: Aufsteigender Teil und Bogen der Brustaorta, gelegentlich absteigender Teil der Brustaorta.
- Ursache: Die arteriellen Gefäße sind in drei Schichten aufgebaut. Durch eine vorbestehende Schädigung der inneren Wandschicht (z.B. Arteriosklerose) kann es an Stellen mit besonderen Scherkräften zu Einrissen kommen, das Blut strömt dann nicht mehr nur durch das echte Gefäßlumen sondern schafft sich eine zusätzliche Bahn zwischen den Gefäßschichten. Im Bereich der herznahen Gefäße haben wir es also besonders mit den Gefäßdissektionen zu tun.
- Entstehung: Durch den Einriss der inneren Gefäßwandschicht
In der Regel muß das erkrankte Gefäß durch eine Kunststoffprothese ersetzt werden. In Abhängigkeit des Einrisses kann das direkt am Ursprung des Gefäßes notwendig werden. Dann genügt der Ersatz der Aorta allein nicht, da der Bereich der Aortenklappe am Herzen mit betroffen ist, muß zusätzlich die Aortenklappe ersetzt werden (mittels klappentragender Kunststoffprothese). Die Herzkranzgefäße, die unmittelbar danach abzweigen müssen zusätzlich in die Prothese eingepflanzt werden.
Häufig ist es nicht möglich, das Gefäß über die komplette Länge des Einrisses zu versorgen. Eine Dissektion kann sich bis hinunter in die Leistenarterien erstrecken. Ziel der Operation ist es, die Eintrittstelle des Blutes zwischen die Gefäßwandschichten zu beseitigen und so dafür zu sorgen, dass sich die getrennten Schichten wieder aneinanderlegen und verkleben können.
Das Herz besteht aus zwei Vorhöfen und zwei Kammern. Klappen zwischen den Vorhöfen und den Kammern (Segelklappen) sowie zwischen den Kammern und den abgehenden Schlagadern (Taschenklappen) bestimmen wie Ventile die Strömungsrichtung des Blutes.
Für eine normale Herzleistung ist eine richtige Funktion dieser Klappen von entscheidender Bedeutung. Fehler der Herzklappen können angeboren oder erworben sein. Eine erworbene Schädigung der Herzklappen kann zum Beispiel durch ein rheumatisches Fieber, eine bakterielle Entzündung oder auch nach einem Herzinfarkt auftreten.
Man unterscheidet zwischen einer
- verengten Klappe (Stenose) - das Blut staut sich vor der Klappe - und einer
- schlussunfähigen Klappe (Insuffizienz) -das Blut strömt nach dem Klappenschluss wieder zurück.
Auch können bei einer oder mehreren Herzklappen beide Klappenfehler zusammen auftreten.
Liegt ein bedeutsamer Klappenfehler vor, ist die Leistungsfähigkeit des Herzens eingeschränkt, was sich meist in Kurzatmigkeit bei Belastung äußert. Je nach Ausprägung der Erkrankung können sich weitere Symptome dazugesellen wie z. B. geschwollene Beine oder Herzstolpern/-rasen.
Bei Verdacht auf eine solche Erkrankung wird eine Ultraschalluntersuchung des Herzens veranlasst. Dabei kann häufig schon die Diagnose gestellt werden. Im Allgemeinen wird danach noch eine Herzkatheteruntersuchung angeschlossen.
Die beiden am häufigsten von Herzfehlern betroffenen Herzklappen sind die Aortenklappe (Taschenklappe zwischen linker Kammer und der Hauptschlagader) und die Mitralklappe (Segelklappe zwischen linkem Vorhof und der linken Herzkammer).
Während bei Operationen an der Mitralklappe eine Klappenrekonstruktionen mit Erhalt des körpereigenen Klappengewebes möglich ist, sind diese Verfahren für die Aortenklappe meist nicht von Dauer, es ist daher fast immer ein Klappenersatz durch eine Herzklappenprothese nötig.
Falls notwendig wird der Kinderherzchirurg die Korrektur des Herzklappenfehlers vornehmen.
Die Operation wird in Allgemeinnarkose mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Der Patient wird im Operationssaal auf dem Rücken gelagert und anschließend unter sterilen Bedingungen mit Operationstüchern abgedeckt.
Anschließend wird der Brustkorb eröffnet, die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen und das Herz stillgestellt.
Danach erfolgt die genaue Untersuchung der Herzklappe und es wird festgelegt, ob eine eventuelle Reparatur (Rekonstruktion) möglich ist oder ob die Erkrankung soweit fortgeschritten ist, daß ein prothetischer Herzklappenersatz notwendig erscheint.
Kunstklappen und biologische Klappen
Man unterscheidet prinzipiell zwei Sorten von Herzklappenprothesen: Kunstklappen und biologische Klappen.
Die Auswahl des Klappentyps wird in enger Abstimmung zwischen Chirurg und Patient festgelegt und ist abhängig vom Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und der Art der Herzklappenerkrankung.
Bei einer Kunstprothese ist eine lebenslange Blutverdünnung durch Medikamente notwendig, dafür besteht eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit.
Im Falle einer biologischen Prothese ist diese dauerhafte Blutverdünnung nicht notwendig, dafür ist die Haltbarkeit dieses Klappentyps auf etwa 10-15 Jahre begrenzt, danach ist eventuell eine erneute Operation mit einem Austausch der Klappe notwendig.
Hier wird die Aortenklappen am schlagenden Herzen ersetzt.
Dabei wird über einen Herzkatheter eine künstliche Herzklappe (Herzklappenstent) in die defekte Aortenklappe eingesetzt. Bislang bedeutete ein Aortenklappenersatz für Patienten immer eine Herzoperation mit Herz-Lungen-Maschine. Seither konnten bereits hunderte Patienten mit der neuen Methode im Universitären Herzzentrum operiert werden.
Mit diesem Verfahren kann auf zwei Wegen die Aortenklappe erreicht werden:
Zum einen wie beim Herzkatheter über die Oberschenkelarterie (transfemoraler Zugang), zum anderen über einen Schnitt zwischen dem vierten und fünften Rippenbogen durch die Herzspitze (transapikaler Zugang). Bei beiden Methoden wird ein Katheter bis zur Aortenklappe vorgeschoben.
Anschließend wird mit einem kleinen Ballon an der Katheterspitze die defekte Herzklappe aufgedehnt (Ballondilatation) und dann eine Gefäßprothese mit integrierter Herzklappe (Herzklappenstent) unter echo- und angiografischer Kontrolle präzise positioniert. Abschließend wird die Prothese aufgedehnt und ersetzt die alte Klappe. Operiert wird in einem zertifizierten, OP-Saal-ähnlichen Herz-Katheter-Labor.
Das Verfahren bietet vor allem Patienten eine neue Möglichkeit, die bislang aufgrund ihres hohen Alters oder schwerer Begleiterkrankungen nicht operiert werden konnten.
Unter Bypass versteht man in der Medizin operativ angelegte Umgehungen verengter Blutgefäße. Bypässe werden vor allem am Herzen, aber auch an anderen Blutgefäßen angelegt, wenn erkrankte Gefäße zur Blutversorgung nicht mehr ausreichen.
Dies ist die chirurgische Therapiemöglichkeit der koronaren Herzerkrankung (KHK).
Wann führt man eine Bypass-OP durch?
Es gibt verschiedene Gründe für einen Bypass. Am Herzen sind sie häufig nötig, wenn
- im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung die Weitung oder Wiedereröffnung eines Herzkranzgefäßes nicht erfolgreich war
- eine oder zwei Herzkranzgefäße betroffen sind und dabei die linke Herzkranzarterie (LAD) an ihrer Basis verengt oder verschlossen ist, eine sogenannte Hauptstammstenose
- alle drei Hauptäste der Herzkranzgefäße gleichzeitig betroffen sind ("Dreigefäßerkrankung")
- mehrere Verengungen über längere Arterienabschnitte vorliegen und der Patient Diabetiker ist
- mehrere Herzkranzgefäße betroffen sind und durch den Sauerstoff- und Nährstoffmangel die Pumpfunktion der linken Herzkammer eingeschränkt ist
- wenn die vordere Schlagader zwischen beiden Herzkammern (RIVA, geht aus der linken Koronararterie ab) an ihrem Beginn stark verengt ist
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